Die Nutzung von Regenwasser kann auf verschiedene Weisen erfolgen. Welche positiven Effekte man dadurch für die Umwelt und sich selbst erzielen kann, haben wir für euch in einem vorhergehenden Beitrag bereits aufbereitet. Auf diesen wollen wir an dieser Stelle verweisen. Wie man das Ganze dann angeht erdahrt ihr in den folgenden Zeilen?
Wie kann man Regenwasser nutzbar machen?
Um Regenwasser nutzbar zu machen, müssen Niederschläge gesammelt werden. Zu diesen Niederschlägen können neben Regen auch Schnee oder Hagel in Form von Schmelzwasser oder Tauwasser zählen. Sie werden vor allem über Dächer, befestigte Flächen und Balkonabläufe aufgefangen. Dabei kann es zu Verunreinigungen des Wassers kommen. Aerosole und Feinteilchen aus der Atmosphäre im Wasser lassen sich nur schwer vermeiden. Durch vorausschaunde Planung lassen sich allerdings Verunreinigungen positiv beeinflussen, die durch den Kontakt mit verschiedenen Oberflächen beim Abfluss entstehen. Das aufgefangene Wasser läuft über die Dachrinnen und ein Rohrleitungssystem in einen Behälter und kann dann seiner Nutzung zugeführt werden.
Auffangflächen
Als Auffangflächen werden vor allem Dachflächen verwendet. Dabei ist zu beachten, dass glattere Oberflächen günstiger für die Nutzung von Regenwasser sind als rauhe. Auch steilere Flächen eignen sich besser als flache. Grund hierfür ist jeweils, dass Moose und Staubteilchen an derartigen Auffangflächen weniger haften.
Auch bei der Auswahl des Materials ist darauf zu achten, dass manche Materialien weniger geeignet sind als andere. Dies ist natürlich auch davon abhängig wie das Regenwasser genutzt werden soll. Prinzipiell sind folgende Dacharten als eher ungünstig anzusehen:
- Asbest-Dächer: Erhöhung des Faseranteils im Wasser; besonders bei der Nutzung des Regenwassers für die Waschmaschine können diese Fasern an der Kleidung anhaften; ungebundene Asbestfasern können eingeatmet werden
- Metalldächer: Erhöhung der Metall-Konzentration (z.B. Kupfer) im Wasser
- Gründächer: Erhöhung der Konzentration an Humiden; kann bei der Nutzung zur Gartenbewässerung als unbedenklich angesehen werden; Da dieser Stoff zu Verfärbungen führen kann, ist von einer Nutzung bei Toilettenspülung und bei der Wäsche abzuraten
Leitungssystem
Zum Leitungssystem zählen die Dachrinne, das zugehörige Fallrohr und ggf. eine unterirdische Rohrleitung, die zum Speicherbehälter führt. Verfügt man einen oberirdischen Behälter, kann das Wasser direkt vom Fallrohr abgezweigt werden.
Auch hier gibt es verschiedene Systeme: Um eine herkömmliche Regentonne zu befüllen, reicht eine sog. Fallrohrklappe. Sinnvoll ist es dabei natürlich auch größere Fremdkörper (wie Äste, Laub, Federbälle,…) vorab durch ein Sieb raus zu filtern. Diese Fallrohrklappe gibt es in verschiedenen Durchmessern und Materialien (wie Fallrohr):
Eine andere Möglichkeit ist es einen Wassersammler zu integrieren. Nachteile an dieser Lösung sind zum einen die höheren Kosten und zum anderen fließt bei Starkregen der Größteil in den Kanal:
Speichermöglichkeiten
Die Regenwasserspeicher können in oberirdische und unterirdische Speicher (Erdtanks) eingeteilt werden. Während die Behälter an der Oberfläche fast ausnahmslos aus Kunststoffen hergestellt werden, gibt es im Untergrund verschiedene Materialien, die zum Einsatz kommen: Beton, Edelstahl, beschichteter Stahl, glasfaserverstärkter Kunststoff, Polyethylen, Polypropylen,…. Es ist zu beachten, dass die Erdtanks den statischen Erddruck aufnehmen können, auch wenn sie nicht gefüllt sind. Je tiefer die Tanks in der Erde sitzen, desto höher wird dieser Erddruck sein. Auch der umgebende Boden spielt hierbei eine Rolle. Am besten geeignet sind Modelle, die rund sind oder zumindest abgerundete Ecken haben, da die Gefahr der Bildung von Moosen o. Ä. in den Ecken am höchsten ist und zu Verunreinigungen führen kann.
Wichtig für die Wasserqualität ist auch die richtige Größe des gewählten Tanks. Ist der Tank zu groß, steht das Wasser zu lange und die Güte sinkt. Hersteller von Erdtanks versuchen natürlich meist große Tanks zu verkaufen, um deren Profit zu erhöhen. Unser Tipp: Hinterfragen Sie, ob Sie diese Größe wirklich benötigen. Abhängig ist das natürlich von der geplanten Nutzung des Regenwassers und von den Niederschlagswerten des jeweiligen Ortes.
Vor allem bei unterirdischen Systemen werden Pumpen nötig, die das Wasser dorthin befördern, wo es gebraucht wird. Darauf soll später in einem weiteren Beitrag eingegangen werden.
Filter
Dieses Bauteil hat die Aufgabe Stoffe zurückzuhalten, die nicht in den Tank gehören. Bei der Auswahl des Filters ist auf den Wirkungsgrad zu achten. Dieser gibt den prozentualen Anteil des gefilterten Wassers an, der in den Behälter läuft. Filter sind vor allem im Zulauf zu installieren:
- Laubfang in der Dachrinne
- Fangkorb im Fallrohr
- integrierter Filter am Zulauf des Speichers
Trotz all dieser Vorrichtungen wird es sich nicht vermeiden lassen, dass Schwimmstoffe (z.B. Blütenpollen) oder Sedimentstoffe in den Tank gelangen. Öffnungen zur Wartung und Instandhaltung sind daher zwingend vorzusehen.
Falls ihr Regenwasser schon nutzt oder vorhabt zu nutzen, schreibt uns in den Kommentaren. Konstruktive Kritik und sachliche Diskussionen sind erwünscht.
In diesem Sinne, schafft mit eurer grünen Stimme…
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Man könnte auch ein Teich als Wasserspeicher nutzen. Bei einer Teichfläche von ca. 10qm (Größe eines Auto-Parkplatz) und einer möglichen Schwankung des Wasserspiegels von ca. 10cm ergibt sich ein Speichervolumen von 1000l. Fläche und mögliche Schwankung des Wasserspiegels lassen sich auf den Wasserbedarf anpassen. Vorteil gegenüber einem Wassertank: Lebensraum geschaffen, Selbstreinigung des Wassers (bei entsprechenden Bepflanzung), besseres Gartenklima und Verschönerung des Gartens.
Hallo Lutz! Gute Anmerkungen! Wenn man Platz hat, kann man das so machen 🙂 Besonders bei solchen Temperaturen wie heute kann man da von der Kühlung durch Verdunstung profitieren.
Wo kauft man am besten einen Regenwassertank?
Hallo Martin!
Prinzipiell würden wir empfehlen, dass man sich den Tank bei einem regionalen Baustoffhändler anbieten lässt und dann mit Preisen aus dem Internet vergleicht. Meist ist der regionale Händler ein paar Euro teurer. Allerdings ist eine Beratung mit inbegriffen und man darf auch nicht vergessen, dass man damit die eigene Region unterstützt (besonders interessant bei strukturschwächeren Regionen wie meiner 😉 ) Wenn einem der Aufpreis zu hoch ist, dann kann mans auch im Internet kaufen.
Dort tummeln sich auch bei Verkaufsplattformen Hersteller von Tanks (beispielsweise https://amzn.to/3avaHoa ; Affiliate-Link)
Die Frage ist natürlich auch, ob Sie einen oberirdischen oder einen unterirdischen wollen? Bei einem unterirdischen könnten wir uns auch vorstellen, dass wir uns den Tank von der Firma mit anbieten lassen, welche die Erdarbeiten dann auch erledigen soll.
Ich hoffe, wir konnten weiterhelfen 🙂