Lindan – ein Vermächtnis aus den 70ern

Lindan – ein Vermächtnis aus den 70ern

Was ist Lindan?

Lindan ist eine chemische Verbindung, die als Insektizid in der Landwirtschaft (als Pflanzenschutzmittel) und in der Bauwirtschaft in Holzschutzmitteln verwendet wurde. Seit den 1980er Jahren wurden nur mehr Restbestände der lindanhaltigen Holzschutzmittel aufgebraucht und schließlich verboten. In Deutschland findet man daher keine derartigen Produkte mehr auf dem Markt. Hiervon ausgenommen sind Medizinprodukte, bei denen die Eigenschaften des Stoffes z.B. gegen Milben eingesetzt werden.

Doch nach wie vor kann man mit Lindan behandelte Bauteile in den Wohnungen und anderen Gebäuden aus dieser Zeit finden. Aufgrund seiner Verwendung sind vor allem Holzverkleidungen, Tragkonstruktionen aus Holz (wie Dachstühle oder Fachwerkkonstruktionen) oder auch Fensterrahmen Verursacher von Belastungen. Allerdings ist auch die Grundbelastung in der Umwelt vorhanden, da dieser Giftstoff über Jahre hinweg auf unsere Felder ausgebracht wurde.

Was bewirkt Lindan?

Liegt eine Belastung durch Lindan vor, reichert es sich im Fettgewebe des Körpers an. Es kann Leber und Nerven schädigen. Außerdem steht es in Verdacht schwerwiegende Krankheiten wie Multiple Sklerose oder Parkinson auslösen zu können. Seit einigen Jahren wird es zudem als krebserregend eingestuft. Vermutet man also eine Belastung durch Lindan, lohnt es sich den Ursachen auf den Grund zu gehen.

Wie erkenne ich eine Belastung?

Das Insektizid ist geruchslos und kann auch nicht visuell wahrgenommen werden. Dies führt dazu, dass wir es ohne Hilfsmittel nicht bemerken. Feststellen lässt es sich nur durch Probeentnahme der Raumluft, Hausstaubanalysen oder Materialproben. Da die festzustellende Konzentration  temperaturabhängig ist und wir die Proben meist auch nicht selbst auswerten können, empfiehlt es sich hier einen ausgebildeten Fachmann zu Rate zu ziehen, der eine Belastung zweifelsfrei feststellen kann. Dies gilt vor allem dann, wenn es sich um Mietobjekte handelt. Eine selbst durchgeführte Untersuchung kann ggf. immer von der Gegenseite angefochten werden.

Was mache ich, wenn eine Belastung nachgewiesen wird?

Wenn der Experte festgestellt hat, dass sich ein mit Lindan behandeltes Bauteil in der Wohnung (oder Ähnliches) befindet, greifen wir sofort zum Multischleifer? Hiervon müssen wir stark abraten. Zum Einen hat eine Belastung der Raumluft ggf. zur Folge, dass auch andere Bauteile oder Einrichtungsgegenstände kontaminiert wurden. Zum Anderen würde man den Giftstoff durch Abschleifen unnötig in der Umgebung verteilen. Handelt es sich um austauschbare Bauteile wie Holzverkleidungen, so würde man versuchen diese zu ersetzen. Da man Tragkonstruktionen aus Holz nicht ohne weiteres ersetzen kann, versucht man (z.B. durch eine Beschichtung) die Lindan-Partikel am Bauteil zu „fixieren“.

Abschließend müssen wir feststellen, dass mit einer Lindan-Belastung nicht zu spaßen ist. Hierfür sind die möglichen Auswirkungen zu gravierend. Falls der Verdacht vorliegt, raten wir dazu einen Fachmann für die Feststellung und die Sanierung zu Rate zu ziehen.

In diesem Sinne, schafft mit eurer grünen Stimme…

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