Hitzestau im Sommer – Die Stadt muss nicht nur grün denken.

Hitzestau im Sommer – Die Stadt muss nicht nur grün denken.

Wodurch entsteht sie eigentlich? Die unbändige Hitze, die uns an manchen Tagen im Hochsommer zu Kaugummi werden lässt und uns auch noch in der Nacht um den Schlaf bringt?

Das Problem für viele Stadtbewohner entsteht nicht nur durch den Klimawandel und die dadurch steigenden Temperaturen sowie den geringeren Niederschlägen im Sommer. Die Hitze in Großstädten entsteht ebenso durch eine ungünstige Klimaarchitektur die einen sogenannten Hitzestau zwischen den Häusern begünstigt. An Tagen an denen sich Straßen, Dächer und Wände in der Sonne so stark erhitzen, dass die Kühle der Nacht nicht mehr ausreicht, muss nachgeholfen werden.

Die Probleme der Stadt

Viele Städte, wie zum Beispiel Düsseldorf haben dieses Problem und gehen es nun an. Dabei muss man sich um die 3 wichtigsten städtebaulichen Punkte kümmern:

  • in den Straßen stehende Luft
  • viele Beton- & Asphaltoberflächen
  • wenig oder keine Grün- & Wasserflächen

Über Grünflächen, wie die klassische Wiese, bildet sich nämlich, durch den natürlichen Austausch von Pflanzen mit der Umgebung, eine kühle Luftschicht. Diese muss nun vom Umland in die Stadt geleitet werden oder in der Stadt, durch große Grünflächen wie Parks entstehen. Luftschneisen, die zur Kühlluftleitung notwendig wären, sind jedoch meist durch kurzsichtige Städteplanung verbaut.

Unsere Natur, mit seiner Ventilatorfunktion, bläst also einfach gesagt gegen eine Wand. Somit sind alle anderen Wände davon abgeschottet.  Eine Alternativlösung hierzu sind oberirdische Wasserläufe, angelegte Teiche oder Bäche. Das Wasser kühlt durch seinen Austausch mit der Umgebung die Luft deutlich ab und trägt somit zu einer Verbesserung der Lufttemperatur bei. Dabei wird die Funktion von Pflanzen nachgeahmt. Die Herausforderung besteht dabei diese anzulegen und diese in das Stadtbild mit ein zu beziehen.

Die Macht der Farbe

Oft trifft man in Gebäuden mit einer zu hohen Temperatur auch auf eine entsprechend dunkle Farbe der Fassade. Hier gilt immer, je heller die Fassade oder das Dach, desto weniger Wärme wird gespeichert. Abhilfe gegen das Aufheizen dieser Fassaden können Bäume und Hecken sowie große Sträucher bieten. Problematisch wird es dann, wenn diese in der Planungsphase des Gebäudes nicht mitberücksichtigt wurden. Maßnahmen wie, große Sonnensegel, Kletterpflanzen oder das Umstreichen des Gebäudes in eine hellere Farbe können dabei helfen das Gebäude gegen Überhitzung zu schützen und bieten so eine Übergangslösung zur Begrünung.

Noch ein Tipp aus dem Nähkästchens eines Ingenieurs: Verschattungen wie Sonnensegel Wandeln Sonnenstrahlen nur in Wärme um. Das hat etwas mit der Wellenlänge der Sonnenstrahlen und der Oberfläche der Verschattung zu tun. Dabei wird die Wärme jedoch nicht abtransportiert. Nur Pflanzen können durch das Verdunsten von Wasser, in ihrer direkten Umgebung, auch nachhaltig die Wärme abtransportieren.

Die Begrünung von Straßenzügen über Baumalleen bringt uns nun heute zum letzten Punkt, den das Höhlenmensch-Team für euch als „kritisch zu betrachten“ eingestuft hat.

Bilden die Bäume einer Allee nach einiger Zeit eine Kuppel aus, so entsteht auch hier eine sich stauende Hitze, die für eine dauerhafte Überhitzung in der Stadt sorgt.

5 Maßnahmen gegen Überhitzung

Fassen wir also die Maßnahmen zusammen:

  • Generell kann man Grünflächen und Wasserläufe als kühlende Oberflächen betrachten.
  • Helle Oberflächen sind viel resistenter gegen ein Aufheizen als dunkle.
  • Alleen können zu einem Hitzestau führen und müssen entsprechend getrimmt werden.
  • Die Stadtplaner müssen dafür sorgen, dass der Zugang für Wind in den Straßen einer Stadt vom Land her gewahrt bleibt.
  • Bei jedem Bauwerk muss auch für Schatten auf das Bauwerk gesorgt werden.

Wenn wir nun begrünte Flächen mit normalen Wänden oder Dächern vergleichen, reden wir hier nicht von Peanuts! Je nach Oberfläche kann der Temperaturunterschied im Sommer bis über 20°C betragen. Das ist enorm!

Der moderne Höhlenmensch geht heute darum noch viel weiter. Seit vielen Jahren sind grüne Fassaden und Dächer immer wieder im Gespräch! Sie werden von Architekten immer wieder aufgegriffen und für Vorzeigeprojekte verwendet. Medien präsentieren immer wieder Stadtbegrünungsprojekte für Pflanzenwände und grüne Dächer. Wir von Höhlenmensch finden diesen Trend nicht nur sinvoll und sind von der Idee überzeugt, sondern denken auch, dass wir heute dazu in der Lage sind Gebäude zu errichten die über diese “grüne Hülle“ verfügen und dennoch nachhaltig sind. Man benötigt dazu jedoch einen Planer und Ausführungsspezialist mit Erfahrung und Ambition für die Sache!

Positives zum Nachmachen

Hierzu ein kleiner Einblick exklusiv für alle uns besuchenden Höhlenmenschen:

Eine Variante der vertikalen Begrünung ist es Bäume und Sträucher im Außenbereich von Wohnungen zu platzieren, um so einen vertikalen Wald zu generieren.

Beste Beispiele sind hierbei ein in einer chinesischen Stadt entstehender Stadtteil, dessen Balkone mit Grünpflanzen und Bäumen überwuchert sein sollen und somit eine vertikale Begrünung bilden:

Quelle: https://twitter.com/Biobaunetz1/status/1191719704156655616/photo/1

Ähnliches gibt es bereits in Mailand im „Bosco Verticale“. Hier wurden Hochhäuser mit eben erklärten Prinzip begrünt. Geplant wurden sie vom italienischen Architekten Stefano Boeri.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Bosco_Verticale#/media/Datei:Bosco_Verticale,_Milano.jpg

Eine andere Möglichkeit ist eine Wand, die zum einen Taschen für die Bepflanzung hat und dessen Außenhaut aus Sandstein besteht. Dieser hat die Eigenschaft, durch sein poröses Gefüge, Wasser aufzunehmen. Setzt man nun passende Pflanzen ein, die zum einen mit wenig Wasser und zum anderen mit viel Sonne zurechtkommen, so kann man eine grüne Wandfläche erschaffen, die sich selbst mit Wasser versorgt und keine besondere Pflege benötig. Hierbei spricht der Fachmann dann von extensiver Begrünung.

Vertikale Gärten

Auch einfache Grundgerüste sind inzwischen erhältlich mit dem jeder seine heimischen Wände in Fazit

All diese Ansätze sind es Wert einmal durchdacht zu werden. Dennoch empfehlen wir von Höhlenmensch natürlich immer den ganzheitlichen Weg. Kann eine Fassade ein Wohnhaus kühlen, eventuell mit Kräutern versorgen und pflanzen auf sich wachsen lassen, ohne dass es zusätzlichen Aufwand für die Erhaltung benötigt, dann ist das ganzheitlich. Natürlich dem vorausgesetzt, dass Planung und Ausführung einer solchen Fassade das darunter liegende Gebäude nicht beeinträchtigen oder schädigen können. Dies ist zum Beispiel immer wieder mal bei Kletterpflanzen, welche ihr Wurzelwerk in die Fassade bohren, bemängelt worden. Bei einem entsprechenden Vorgehen liegt da die erste Lösung einer Sandstein-Vorsatzschale sehr weit vorne. Für das Einfamilienhaus ist sie jedoch nur bedingt geeignet und kann unter Umständen auch als eine Variante der Hausplanung angedacht werden.

Für den nächsten Beitrag werden wir noch die Begrünung von Dächern abhandeln, bevor wir zu einer kleinen Spezial-Follower Variante unseres Blogs kommen. Dabei wurden wir von einem Leser auf Twitter angeschrieben und mit einer Problemstellung konfrontiert.

Dieser möchte ein Eigenheim rund um einen Garten herum konzipieren. Dabei steht dann eben nicht wie sonst auch das Haus im Mittelpunkt, sondern eben das Grün in all seinen Varianten. Wir haben uns natürlich gern dieser Herausforderung angenommen und freuen uns auf anregendes Feedback von euch.

Somit hoffen wir, ihr hattet viel Spaß beim Lesen und wie immer….

In diesem Sinne, schafft mit grüner Stimme!

Das könnte euch auch interessieren:

Schreibe einen Kommentar