Die lebendige Gebäudehülle oder doch nur alles Fassade

Die lebendige Gebäudehülle oder doch nur alles Fassade

Die Außenhaut der eigenen vier Höhlenwände ist vieles!

Es ist für den einfachen Hausbesitzer in erster Linie einmal
das was er möchte was andere von seinem Eigenheim sehen sollen. Dabei soll es
das von Ihm gewünschte Image zum Ausdruck bringen.

Zum anderen gibt es im Bezug auf die Außenhaut eines
Gebäudes, einen riesigen technischen Aspekt, der hier im Vordergrund stehen
sollte.

Deshalb werde ich in diesem ersten Beitrag in einer Reihe
nur einen groben Überblick über die verschiedenen Möglichkeiten die Fassade
seines Hauses zu gestalten geben und einige Besonderheiten besprechen.

Die Standardputzfassade:

Bei dem Wort „grob“ kommen wir auch schon zur ersten und
wohl üblichsten Form der Fassade im Wohnhausbau. Ein System aus Ziegel und
Mörtel, darauf kommt das Wärmedämmverbundsystem. Anschließend folgt der Rauh
und dann der Feinputz. So wird dieses System im bauphysikalischen Sinn
verwendet. Dabei wird hier auf handelsübliche aufgeschäumte Kunststoffe
gesetzt, die durch Lufteinschlüsse die Temperatur im Gebäude isolieren. Hier
kann geklebt, gedübelt und geschient werden und auch die Dicke der
Wärmedämmschicht kann je nach Belieben und Geldbeutel variiert werden. Dabei
sind diese Systeme durchaus dauerhaft und einfach Instand zu halten. Der Putz
kann mit Struktur und Farbe den Bedürfnissen der Eigentümer angepasst werden.

Kritisch hierbei ist jedoch die Entsorgung zu sehen. Fragen
die man sich generell immer stellen kann, wenn man wert auf seinen grünen
Handabdruck legt, sind:

-Wie und unter welchem Aufwand wurden die Stoffe Produziert?

-Wie funktioniert die Entsorgung der Baustoffe?

-Wie kann ich unterschiedliche Stoffe wieder von einander
trennen? (hier zum Beispiel Putz und Wärmedämmverbundsystem)

-Können die Stoffe recycelt oder upcycelt werden?

Da es sich hierbei um die Art von Fassade handelt die am
häufigsten verwendet wird, sind diese Fragen um so wichtiger zu beherzigen.

Die Vorsatzschale:

Eine andere Möglichkeit sind Vorsatzschalen. Dabei wird mittels
verschiedener Möglichkeiten, wie z.B. einer Holzunterkonstruktion die Fassade
vom Wandaufbau getrennt. Bei hinterlüfteten Vorsatzschalen ist ein positiver
Effekt gegen Feuchtigkeit in der Wand gewährleistet. Dies kann jedoch von
Vorsatzschalen ohne Hinter-Lüftung nicht gesagt werden. Diese sind reine
Design-Elemente und bringen daher auch keinen Nutzen für das Bauwerk. Verkleidet
man hier mit Holz, so kann jedoch vom Standpunkt der Entsorgung ein nützlicher
Aspekt festgestellt werden. Dabei sollte man sich allerdings auch über die Art
des Anstrichs auf dem Holz Gedanken machen. Nicht alle Holzanstriche sind bei
der Entsorgung unbedenklich.

Über Anstriche auf Holz, ihre Langlebigkeit, sowie Pflege
und Umweltaspekt dieser wird jedoch an anderer Stelle in einem späteren Beitrag
thematisiert werden.

Ein besonderer Punkt sind Faserzementplatten als
Fassadenmaterial. Diese wurden vor vielen Jahrzenten als kostengünstige
Variante an die Häuser gehängt und enthalten Spuren von Asbest. Dieser ist
äußerst giftig für den menschlichen Organismus und führt zu erhöhtem
Krebsrisiko. Allerdings wird Faserzement auch heute noch angeboten und ist
inzwischen komplett unbedenklich. Sollten an Ihrem Haus noch sehr alte Platten
hängen und wollen sie diese nun entsorgen, so muss dies über die
Sondermüll-Entsorgung geschen. Dazu aber in einem späteren Beitrag mehr.

Andere Übliche Verkleidungen sind übrigens: Dekorplatten
aller Struktur und Farben aus Kunststoffen, Betonstein oder keramischen
Baustoffen. Des Weiteren gibt es Holzfassaden aus Brett- oder Kantenholz mit
Abstand oder überlappend verlegt, als auch Vorgehängte Ziegel oder Klinkerschichten
als zweischaliges Mauerwerk. Als industrielle Variante sieht man offt auch
Trapezbleche mit und ohne Sandwichausführungen. Alles in allem sind das einige
der häufigeren Ausführungsmöglichkeiten bei der Fassade mit Vorsatzschale.

Die Glasfassade:

Jetzt wird’s hell in der Höhle!

Die Glasfassade ist sehr beliebt bei Bauherren. Dabei spielt die Förderung durch den Staat durch zusätzliche solare Energiegewinnung eine wesentliche Rolle. Im großen und ganzen wird hierbei berechnet was ein Haus an Heizkosteneinspart wenn ein entsprechender Anteil der Fassade aus Glasflächen besteht und hierbei dieses im Winter aufgeheizt werden kann.

Glasfenster und -Türen sind längst nicht mehr die
schlechtisolierten Wärmebrücken, die sie vor 40 Jahren noch waren. Inzwischen erzielen
sie sehr gute Wärmedämmwirkung und können in Holz- Alu- und Kunststoffoptik mit
unterschiedlichen Oberflächen und Farben hergestellt werden. Dabei sollte die
große Vielfalt keine stilistischen Wünsche offenlassen.  Als solches ist gut recycelbar und auch lange haltbar. Bei der Gewinnung wird ein hoher Energieeinsatz notwendig, ist aber
auf Grund der täglich zu produzierender Menge an Glas, sehr effizient
gestaltet.

Lehmwände als natürliche Fassade

Eine neu Entdeckte Außenhaut, wie sie bereits von vielen
Urvölkern seit Anbeginn der Zeit verwendet wird hält nun auch in Europa wieder Einzug. 

Die Lehm-Wand/Fassade!

Dabei verrät ein Blick in die Suchmaschine, dass es rein auf
den Raum Deutschland beschränkt, einige dutzende von Handwerk- und
Meisterbetrieben gibt, die sich auf den Lehmbau spezialisiert haben.

Vorteile dieser Bauart, wie ein gutes Raumklima und Feuchteregulierung, sowie ein hervorragendes Wärme- und Schalldämmverhalten lassen diese ursprüngliche Art wiederaufleben. Dabei ist die Entsorgung einer solchen Wand genau so einfach
wie einfach wie natürlich, da sie quasi aus Lehm und Stroh besteht.

Die extensive Begrünung

Vielerorts sieht man sie an alten Gemäuern und an Bauernhöfen. 

Kletterpflanzen die in Form von Eveu, wildem Wein oder Hopfen
teilweise komplette Außenwände, oder auch schon mal eine komplette Fassade
einschließen. Der Grund für einen solchen Bewuchs ist oft jedoch nicht nur in
der Nachlässigkeit des Besitzers zu finden, diese zu trimmen, sondern viel mehr
in ihren Vorteilen.

Dabei stellt eine solche Begrünung einen idealen Schutz des Hauses vor hohen Temperaturen im Sommer, sowie als Isolierschicht im Winter, dar. Zudem sorgt sie für eine
Verbesserung der Raumluft durch Binden von Kohlenstoffdioxid aus der Luft und
bilden von Sauerstoff. Die Fassade wird vor Umwelteinflüssen geschützt. Dadurch
kann ihre Lebensdauer angehoben werden. Zudem verbessert die Begrünung den Lärmschutz
durch schallschluckende Eigenschaften der Oberfläche der Pflanzen.

Dies war nun ein erster Abriss von entweder äußerst
relevanten oder einfach nur interessanten Fassadenausführungen und -Arten.
Dieser ist lediglich zur Einführung und daher recht oberflächlich gehalten. Im
Laufe der Zeit werden an dieser stelle jedoch weiter vertiefende Themen diesen
Eintrag ergänzen.

Übrigens: Wussten Sie, dass das einzige Gebäude, das im
Mittelalter während eines Dorfbrandes nicht abbrannte, dass des Gerbers war?
Dieser bespannte sein Heim aus Berufs wegen mit den gegerbten Lederstücken, um
sie zu trocknen. Das Leder hielt erfolgreich dem Feuer stand und beschützte so
sein Heim. Das Holz Technikum in Kuchl bei Salzburg hat es sich deshalb zur
Aufgabe gemacht aus Lederresten die während industriellen Prozessen als
Reststoff entstehen und aus Holzrestprodukten eine feuerhemmende und biologisch
abbaubare Werkstoffplatte aus Holz und Leder herzustellen. Diese kann bei
entsprechender Zulassung später zum Beispiel im Wohnungsbau zum Einsatz kommen
und Leben retten.

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