Dachbegrünung – Der Blumenstrauß vom eigenen Dach

Dachbegrünung – Der Blumenstrauß vom eigenen Dach

Hallo Ihr motivierten Blogleser und Weltverbesserer!

Heute schließen wir das Thema der urbanen Begrünung ab, um nächste Woche, wie angekündigt das Projekt einer “Das Haus zum Garten“-Planung zu entwerfen.

Die Grundlagen dazu bringen uns unter anderem der Beitrag der letzten Woche sowie der heutige.

Darüber hinaus werden wir nächste Woche auch die Permakultur thematisieren. Dies ist sehr bedeutend für eine intensive Nutzbarmachung des eigenen Gartens.

Doch nun, vorerst einmal zum begrünten Dach!

Extensive und intensive Dachbegrünung

Dieses kann nun in 2 Varianten mit einer kühlenden, lebendigen und grünen Schicht überzogen werden.

Variante 1 ist die extensive Begrünung. Dieser Begriff ist bereits in Beitrag von letzter Woche gefallen und bedeutet, dass sich das Grün der Dachfläche nach der Anzucht selbst erhält. Dabei werden ausschließlich Pflanzen verwendet, die extreme Dürre als auch Regenzeiten gut hinnehmen, ohne Aufwand für die Pflege und Instandhaltung zu kreieren.

Variante 2 ist die intensive Begrünung. Hier spricht man von Dachgärten. Dabei wird schon durch die Bezeichnung deutlich, dass man sich hier mit den alleinigen Vorteilen, die eine grüne Dachhaut mit sich bringt, nicht zufrieden gibt. Das Dach, welches hierbei immer als Flachdach ausgeführt, wird zusätzlich für Pflanzen-, Früchte-, Gemüseanbau genutzt. Dabei bedarf die Grünschicht auf dem Dach einen stetigen Pflegeaufwand.

Wer gerne seine Zeit im Freien verbringt, wird sicher nichts dagegen haben, wenn das ein oder andere Stückchen Oberfläche einer Stadt oder eines Vorortes auf einmal grün, braun oder bunt wird. Etwas lebendiges in seinem Grundstück zu haben kann jeder Höhlenmensch nur gutheißen.

Dachbegrünung als Wärmeschutz

Doch auch bauphysikalisch macht sich die Natur eines Gründaches gewaltig bemerkbar. Ca. 22% der Wärme eines Hauses geht über das Dach verloren. Hier ist die zusätzliche Schicht aus Substrat ein deutlicher Vorteil der sich positiv für den sommerlichen- wie winterlichen- Wärmeschutz auswirkt. Sie hat in etwa das Äquivalent von 1cm weiterer Dämmschicht und verhindert darüber hinaus den extremen Wärmeeintrag im Sommer.

Dabei geht es hier um bis zu 60% Senkung der sommerlichen Wärmeentwicklung, in Gebäuden. Es ergeben sich gerade bei öffentlichen Bauten große Potentiale, wenn es darum geht die Lüftung beziehungsweise die Kühlanlagen für Gebäude zu bemessen.  Vergleicht man ein Bitumendach mit einem begrünten Dach, so wird schnell klar, dass hier sehr unterschiedliches Materialverhalten zu deutlichen Unterschieden in der Temperatur um, in und an dem Gebäude vorliegt.

Die begrünte Dachschicht dämmt nicht nur, sondern verdampft gleichzeitig auch noch Wasser an der Oberfläche. Dies führt wiederum zu einer Kühlung. Hier kann man von einer unschlagbaren Kombination der lebendigen Gebäudehülle reden!





Quelle: Konzepte der Regenwasserbewirtschaftung; Leitfaden für Planung, Bau, Betrieb und Wartung; Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Kommunikation; Berlin

Wirkung von Feuchtigkeit

Man sieht anhand des Diagrammes, dass die Oberfläche eines Bitumendaches besonders zur Mittagsstunde extrem heiß wird. Dabei liegen wir hier bei Temperaturen nahe 60°C. Das Gründach liegt lediglich bei der Hälfte. Dabei kühlen Gründächer durch den Bewuchs und gleichen die Hitzestunden besser aus. Die Temperaturkurve ist dadurch viel ausgeglichener als bei einer herkömmlichen Dacheindeckung.

Wichtig bei diesen Dächern ist, einen Projektpartner mit Erfahrung zu haben, der weiß wie wichtig es ist entsprechende Drän- und Abdichtungsschichten mit 100% Qualitätsgarantie auszuführen und auch Entwässerungstests zu machen. Nur so kann später eine reibungslose und nachhaltige Bauweise umgesetzt und erhalten werden. Bei Abdichtungs- und Sickerschichten, sowie bei den speziellen Dämmschichten für den Dachaufbau muss außerdem sehr genau darauf geachtet werden, das Lagenmaterial so zu wählen, dass die Wurzeln der Pflanzen diese nicht durchdringen kann.

Aus dem sozialen Aspektheraus kann man nun von einer positiven Wirkung für die Allgemeinheit sprechen, da man auf diese Weise städtische Wärmeinseln auflösen kann, den Regenwasserablauf reduziert und somit auch die Kanalisation entlastet.

Dachbegrünung als Regenrückhalt

Ein weiterer Vorteil von Gründächern ist der Regenrückhalt (siehe auch Auffangen und Speichern von Wasser). Dies wirkt sich wiederum positiv auf das Niederschlagswasserentgelt aus. Das hat wiederum einen positiven Effekt auf die jährlichen Betriebskosten.

Der Begriff Stadtnatur ist von der Artenvielfalt von Tieren und Pflanzen in einer Kommune geprägt. Bringt man nun die Natur zurück in die Stadt, so kehren auch viele Nützlinge wie die Biene zurück. Durch neu geschaffenen Lebensraum kann nicht nur die Luftqualität und das Temperaturniveau, sondern auch die Artenvielfalt enorm gestärkt werden. Der Mensch würde somit endlich wieder einen kleinen Schritt auf ein Leben mit seiner Umwelt zugehen, anstatt hier immer mehr den Bezug zu verlieren.

Deutschland blickt inzwischen auf eine lange Tradition der Dachbegrünung zurück. Seit nun 50 Jahren werden hier Erfahrungen gesammelt und immer wieder neue Bauten mit Gründächern errichtet. Insgesamt 10 Millionen Quadratmeter an Dach-Grünfläche wurden allein 2012 in Deutschland errichtet. Dabei waren 80% davon extensive und 20% intensive Dachbegrünung.

Statische Aspekte der Dachbegrünung

Im Schnitt geht man bei der Konstruktion dieser Überdachungen von einer statischen Last von ca. 40-170kg/m² für Varianten eines typischen Extensiv-Daches mit 0,1m Substrathöhe aus. Bei der intensiven Begrünung ist man sehr stark von der Art der Pflanzen abhängig. Im Schnitt bewegt man sich dabei jedoch zwischen 200 und 300 kg/m². Das während der Nutzung im Boden gespeicherte Niederschlagswasser ist hierbei ein wesentlicher Faktor und muss statisch devinitiv mitberücksichtigt werden.

Ich hoffe damit ist ein guter allgemeiner Eindruck über die Dachbegrünung entstanden. Nächste Woche werden wir sehen wie wir sie in einem konkreten Gedanken-Beispiel zur Anwendung bringen können.

In diesem Sinne, schafft mit grüner Stimme!

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