Was ist barrierefreies Bauen?
Barrierefreies Bauen bedeutet, dass Gebäude (sowohl Neubau als auch Bestandsbau) so errichtet oder abgeändert werden, dass sie für alle Personen nutzbar sind. Hierbei sollen vor allem die Belange von Menschen mit Behinderung mit bedacht werden. Dabei müssen wir vor allem an folgende Haupteinschränkungen denken:
- Einschränkungen beim Hören:
Diese Art von Einschränkungen werden vor allem durch optische Signale kompensiert.
- Einschränkungen beim Sehen:
Blinde oder Sehbehinderte gleichen ihr Defizit häufig durch ihren Hör- und Tastsinn aus. Entsprechende Signale können ihnen das Leben erleichtern.
- Einschränkungen des Bewegungsapparates
Hier denkt man vor allem an Rollstuhlfahrer. Es können aber auch Rolllatoren oder Krücken im Laufe des Lebens eine Rolle spielen. Dabei können z.B. Höhenunterschiede (Schwellen oder Etagen) ein Problem darstellen.
Es ist sehr wichtig, dass bereits in der Planungsphase auf das Thema barrierefreies Bauen geachtet wird und dass neben den Innenräumen auch die Außenbereiche mit betrachtet werden sollen.
Wieso ist die Barrierefreiheit Bestandteil eines nachhaltigen Baus?
Nur wenige Behinderungen sind angeboren, sodass die Einschränkungen meistens aus Unfällen oder Krankheiten resultieren. Das bedeutet wiederum, dass man darauf nicht vorbereitet ist und dass Umbaumaßnahmen nötig werden, wenn diese Situation eingetreten ist. Wenn die Immobilie jedoch nicht von Anfang an hinsichtlich der Barrierefreiheit durchgeplant war, können diese Umbaumaßnahmen sehr aufwendig werden. Das bedeutet jedoch zum Einen Stress für den Nutzer der Immobilie und zum Anderen wird ein zusätzlicher Material- und Energieaufwand nötig, der bei vorausschauender Planung vielleicht vermeidbar gewesen wäre.
Zudem wird der Komforts des Nutzers häufig gesteigert, indem zum Beispiel auch bei temporären Einschränkungen Vorrichtungen genutzt werden können.
Aber mich betrifft das doch nicht…
Dafür, dass es wirklich jeden treffen kann, bin wohl ich das beste Beispiel. Vor nicht mal zwei Jahren haben wir noch die Alpen überquert. An diesen Tagen, an denen ich an diesem Artikel arbeite, erhalte ich eine Diagnose, die erstmal ein Schock für mich und mein Umfeld ist. Die Wahrscheinlichkeit in Zukunft mit Behinderungen leben zu müssen hat sich soeben deutlich erhöht. Wenn ich mir noch ein Eigenheim erschaffen will, habe ich vielleicht nur mehr ein paar Jahre Zeit dazu.
In der Regel wird das eigene Heim errichtet, wenn man gerade dabei ist eine Familie zu gründen. Das passiert meist im Alter zwischen 20 und 40. Das ist eine Lebensphase, in der man topfit ist und nicht an die Tage denkt, an denen es vielleicht nicht mehr so gut geht. Aber genau in diesem Lebensabschnitt lässt sich ein Grundstein legen für die schweren Jahre.
Bei öffentlich zugänglichen Gebäuden oder Betriebsstätten ist die Thematik sowieso von höchster Wichtigkeit. Was wird ein rollstuhlfahrender Kunde machen, wenn er zu Abstimmungsgesprächen nicht mal ihr Gebäude betreten kann? Richtig, er wird zur Konkurrenz abwandern. Noch schlimmer ist es, wenn ein eigener Mitarbeiter plötzlich erkrankt oder einen Unfall hat. Machen wir ihm die Räume dann durch einen sehr teuren Umbau zugänglich oder setzen wir ihn (genau in dieser schweren Lebenssituation) auf die Straße?
Wie geht’s weiter?
In folgenden Blogbeiträgen sollen detaillierte Tipps zur Umsetzung gegeben werden. Bis dahin, nutzt eure grüne Stimme!